Guten Abend, ich bin Johann Christian Bremme. Abend für Abend laufe ich durch Leipzigs Straßen und Gassen, sage die Stunde an und singe mein Lied: „Hört, Ihr Leut und lasst Euch sagen unser Glock hat acht geschlagen. Löscht das Feuer löscht das Licht, dass unsrer Stadt kein Leids geschicht.“ Warum ich das mache? Nun, weniger…
Kategorie: Johann Christian Bremme
Mir Saggsn schbräschn feinsdes Hoch- deidsch
Wenn mir Saggsn eens nich leidn genn, dann isses, wenn eenor ibor unsre Schbrache lachd. MIR SAGGSN SCHBRÄSCHN FEINSDES HOCHDEIDSCH! Da brauchnse gar nich zu feixn. Wer nämlich nich franzeesisch schbrischd, schbrischd säggssch – das is vornähm. Un seinse vorsichdsch, mir Leibzschor Nachdwäschdor derfn fesdnähm. Gommse abnds ma mid, mir ham Zeid und da lern…
He da, so pass er doch auf!
Unser Bürgermeister Franz Conrad Romanus erhellt unsere Stadt. Straßenlaternen lässt er aufstellen. Endlich erhellt nicht nur meine Laterne die finstere Leipziger Nacht. Mit Rüböl werden die Laternen gespeist. Anzünden muss ich die Laternen nicht, dafür gibt es Lampenanzünder. Doch was passiert mit Öl im Winter? Es wird hart und brennt nicht mehr. Was tun wir…
Feurio!
Feuer – das ist die größte Angst der schlafenden Bürger. Und wenn ich, Johann Christian Bremme, nachts durch die Straßen laufe und sehe ein Feuer, dann rufe ich laut „Feurio“. Und dann springen die Bürger aus dem Bett, mit der Zipfelmütze auf dem Kopf, schnappen sich einen Eimer, bilden eine Kette und vertreiben den roten…
… in aller Ruhe
Ein neues Getränk ist zu uns nach Leipzig gekommen – der Kaffee. Der duftet gut, anregend soll er sein und die Manneskraft stärken. Aber als armer Nachtwächter kann ich mir keinen Kaffee leisten. Die Türken sollen den Kaffee nach Wien gebracht haben. Ein Händler bringt ein Säckchen Kaffee nach Leipzig, verkauft es einem Leipziger Kaufmann,…
Zeter und Mordio
Wir Sachsen sind doch ein recht gemütliches und friedliches Völkchen. Hauptsache, mir ham unsre Ruhe. Doch manch einer gönnt uns unsere Ruhe nicht. Die Schweden, als sie im Dreißigjährigen Krieg unser Leipzig gleich zwei Mal belagerten. Oder die Preußen, die unser schönes Sachsen 1756 einfach überrannten. Neben unserer Ruhe lieben wir unsere Unabhängigkeit. Und wehe,…
Bach? Wer ist Bach?
Wenn Sie mal an unserer Thomaskirche vorbeikommen, hören Sie mal ganz genau hin. Hören Sie die Orgel? Ja? Meister Bach spielt am edlen Instrument. Hören Sie auch den Chor? Er übt mit dem Thomanerchor. Bach – kannten wir in Leipzig nicht, wollten wir auch gar nicht haben. Georg Philipp Telemann aus Hamburg, ja den hätten…
Unsere ganze Pracht
Natürlich komme ich auch jeden Abend an unserer Stadtpfarrkirche St. Nikolai vorbei. So um 1165 bekommt Leipzig Stadt- und Marktrecht und da fangen die Bürger ganz schnell an, die Nikolaikirche zu bauen. Sie hatten Angst, dass irgendein Bischof kommt und sich eine Bischofskirche hinbaut. Die Leipziger haben immer sehr genau aufgepasst, dass sich die Kirche…
Hermes wacht über Leipzig
Johann Christian Bremme meldet sich wieder. Prächtige Handelshöfe entstehen in unserer Stadt, an die zwanzig sollen es ein. Leipzig ist die wichtigste Messestadt im Heiligen Römischen Reich. Doch etwas finde ich merkwürdig. An den prächtigen Fassaden grinst mich desöfteren ein Herr mit geflügeltem Helm an. Herren mit Helm – ja gut, aber Flügel am Helm?…
So eine Wirtschaft mit diesem Lotter
Leipzig ist eine wohlhabende Handels- und Messestadt – mit recht kleinem Rathaus, meinten jedenfalls im 16. Jahrhundert unsere Ratsherren. Sie gingen zu ihrem Bürgermeister und Baumeister Hieronymus Lotter und sagten: „Wir sind eine reiche Handelsstadt, bau uns mal ein neues, großes Rathaus.“ Der Bürgermeister guckte in die Stadtkasse – Kasse leer. Und da dachte sich…