… in aller Ruhe

Ein neues Getränk ist zu uns nach Leipzig gekommen – der Kaffee. Der duftet gut, anregend soll er sein und die Manneskraft stärken. Aber als armer Nachtwächter kann ich mir keinen Kaffee leisten.

Die Türken sollen den Kaffee nach Wien gebracht haben. Ein Händler bringt ein Säckchen Kaffee nach Leipzig, verkauft es einem Leipziger Kaufmann, der gibt das Säckchen seiner Köchin und die arme Frau schüttet den Kaffee zur Fleischbrühe. So kam der Kaffee nach Leipzig. Als unser Kurfürst August der Starke 1711 in Leipzig weilte, soll er in der Fleischergasse ein Schälchen Kaffe getrunken haben. Dem Kurfürst mundete das neue Getränk und nun schießen die Kaffeehäuser wie Pilze aus dem Boden. Dem Kurfürsten gefiel nicht nur der Kaffee, ihm gefiel auch die Witwe Lehmann, die das Haus bewirtschaftete. Aus dem Techtelmechtel entsprang ein Kind. Bekannt hat sich der Kurfürst nicht zu seinem Sproß, aber er schenkt der Witwe Lehmann ein prächtiges Portal – links ein Türke, der stützt sich auf die Kaffeekanne, rechts, der dicke Knabe ist ein Europäer und der Türke reicht dem Europäer ein Schälchen Kaffee. Die Gabe des Morgenlandes an das Abendland. Es gehört zum guten Ton unserer wohlhabenden Bürger, im Kaffeehaus zu sitzen. Und wie trinken unsere Bürger ihren Kaffee am liebsten? In aller Ruhe.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert